Industrie 4.0, Internet der Dinge, Kommunikationsgesellschaft oder Smart Factory – kaum ein Tag vergeht ohne neue Schlagzeilen über die rasanten Veränderungen im Zuge des digitalen Wandels.
Fest steht: Besonders für die Industrie bedeutet der zunehmende Einsatz vernetzter, digitalisierter und automatisierter Technologien einen gravierenden Umbruch. Die technologischen Fortschritte beschränken sich aber nicht allein auf die Digitalisierung der Güterproduktion. Mit der steigenden Relevanz digitaler Kommunikationskanäle verändern sich die internen und externen Informations- und Kommunikationsprozesse der Unternehmen quer durch sämtliche Branchen.
Gerade hier zeigt sich: Für die Unternehmen sind die Informationen selbst sowie das aus ihnen gewonnene Wissen längst zu einem erfolgskritischen Produktiv- und Wettbewerbsfaktor geworden.
Informationen als Schlüsselressource
Was macht die Informationen zu einem so wertvollen Wirtschaftsgut? Eine gute Informationsversorgung reduziert den Unsicherheitsgrad von Entscheidungen und ist damit die zentrale Grundlage aller Geschäftsprozesse. Steht eine wichtige Information einem Lieferanten, Kunden oder den eigenen Mitarbeitenden nicht zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung, kann das durchaus folgenschwere Konsequenzen für ein Unternehmen haben.
Auch bei der Entwicklung von Innovationen – also wenn neues Wissen generiert und mit bestehendem Wissen kombiniert wird – gewinnt das systematische Managen von Informationsprozessen zunehmend an Bedeutung.
Wie können die Informationen nutzbar gemacht werden?
Viele Unternehmen haben die enorme wirtschaftliche Bedeutung von Informationen für ihren Geschäftserfolg bereits erkannt. Eine große Herausforderung besteht allerdings nach wie vor: Zwar existiert innerhalb eines Unternehmens potenziell eine gewaltige Menge an Informationen, aber zu selten steht die einzelne Information an der richtigen Stelle und in der richtigen Form zur Verfügung.
Wie lässt sich also das enorme Potenzial der bereits vorhandenen Unternehmensinformationen ausschöpfen? Die eigentliche Herausforderung besteht darin, den Umgang mit den Informationen weiterzuentwickeln und systematisch zu optimieren. Nicht wenige Unternehmen scheuen sich immer noch davor, ihre Informations- und Wissensarbeit gezielt zu professionalisieren. Zu hoch erscheinen die Hürden, die sich durch die Einführung neuer Systeme und Prozesse sowie fehlende personelle Kapazitäten ergeben.
Die Technische Redaktion als Schaltzentrale
Die gute Nachricht: Der Weg zu einem professionellen Informationsmanagement ist weniger steinig als häufig angenommen. Schließlich existiert in vielen Unternehmen bereits ein Ort, an dem Informationen aus unterschiedlichsten Quellen gut dokumentiert und qualitätsgesichert vorliegen: die Technische Redaktion. Die Vielfalt an Daten, die hier didaktisch und medial aufbereitet wird, ist beträchtlich. Ein reicher Datenschatz also, der leider noch zu selten gehoben wird. Dabei ist das methodische Potenzial, das in ihm steckt, beachtlich und keineswegs auf die Erstellung von Technischer Dokumentation beschränkt.
Wie kann das vorhandene Datenmaterial nun dazu genutzt werden, die Informationslage im Gesamtunternehmen zu verbessern und die Informationsflüsse gezielt dahin zu leiten, wo die Informationen gebraucht werden? Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick auf die zentralen Akteure der Technischen Redaktion, konkret also die Technischen Redakteurinnen und Redakteure.
Als Expert:innen für die Schnittstellenkommunikation zwischen Entwicklung und Anwendung sind sie spezialisiert darauf, technische Inhalte verschiedenster Art verständlich, übersichtlich und in logischer Form sachlich richtig darzustellen. Es liegt auf der Hand, dass diese Fähigkeit geradezu prädestiniert dafür ist, die Informationsversorgung für das gesamte Unternehmen zu verbessern. Sind die heutigen Technischen Redakteur:innen also die Informationsmanager:innen von morgen?
Evolution statt Revolution: Der Weg von der Technischen Redakteurin zur Informationsmanagerin
Vergleicht man aktuelle Stellenprofile von Informationsmanager:innen und Technischen Redakteur:innen, lassen sich tatsächlich zahlreiche Übereinstimmungen in den Anforderungsprofilen entdecken. Grundsätzlich gilt: Technische Sachverhalte aus verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten und zielgruppengerecht aufzubereiten, ist eine zentrale Kernkompetenz beider Berufsgruppen.
Unterschiede finden sich eher im Detail: Der Informationsmanagerin obliegt die gesamtbetriebliche Planung und Umsetzung der Informationsbereitstellung. Das verlangt natürlich eine abteilungsübergreifende Denk- und Arbeitsweise, mit der alle Informationsflüsse im Unternehmen berücksichtigt und optimal gesteuert werden. Dafür benötigen Informationsmanager:innen tiefergehende Kenntnisse der informations- und kommunikationstechnischen Systeme, die für die Organisation und Bereitstellung der Informationen eingesetzt werden. Weiterhin betreut und optimiert der Informationsmanager die Informationssysteme in Hinblick auf ihre Effizienz, Akzeptanz und Anwenderfreundlichkeit.
Was bedeutet das konkret für die Praxis? Wie weit ist der Weg vom Technischen Redakteur zum Informationsmanager tatsächlich?
Wir bei kothes sind fest davon überzeugt: Mit der gezielten Spezialisierung der schon vorhandenen Kompetenzen können sich Technische Redakteur:innen effektiv zu Informationsmanager:innen für das gesamte Unternehmen weiterentwickeln. Schon heute spiegelt sich diese Entwicklung im Tagesgeschäft vieler Technikredaktionen wider: Die Arbeit der Redakteurinnen und Redakteure beschränkt sich längst nicht mehr auf die reine Erstellung von Handbüchern und Co. Immer häufiger setzen sie ihre weitreichende Schnittstellenkompetenz und ihre methodisch-didaktischen Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen ein, etwa bei der Entwicklung Topic-orientierter Informationslösungen oder der Pflege unternehmensinterner Wissensplattformen. Die Schärfung bereits vorhandener Qualifikationen hat dabei einen zusätzlichen Positiveffekt: So kann die hauseigene Informationsarbeit Schritt für Schritt verbessert und ausgeweitet werden, ohne dass ein radikaler Umbruch der bestehenden organisationalen Gegebenheiten zu befürchten wäre.
Wir verstehen die Weiterentwicklung von der Technischen Redakteurin zur Informationsmanagerin daher als logische und erstrebenswerte Transformation, die wir im Rahmen unserer täglichen Arbeit selbst leben und aktiv unterstützen. Dabei ist es unerheblich, ob die Technische Redaktion im oder außerhalb des Unternehmens angesiedelt ist. Weitaus wichtiger ist die Tatsache, dass die verschiedenen Abteilungen und insbesondere ihre Entscheidungsträger:innen den Wert eines professionellen Informations- und Wissensmanagements erkennen und dieses durch entsprechende Maßnahmen unterstützen.