Wenn Maschinen oder Geräte im explosionsgefährdeten Bereich betrieben werden, müssen sie ein Konformitätsbewertungsverfahren nach ATEX-Richtlinie (2014/34/EU) durchlaufen. Ein Teil dieses Verfahrens ist die Zündquellenanalyse (ZQA).
Um den Erstellungsprozess zu vereinfachen, haben wir gemeinsam mit einem Kunden eine smarte Lösung entwickelt.
Zündquellenanalyse als Baustein der Risikobeurteilung
Unser Kunde nutzt für den redaktionellen Bereich ein Redaktionssystem und darauf aufbauend eine Zusatzsoftware für die Risikobeurteilung. Wir stellten uns die Frage: "Warum diesem erfolgreichen Duo nicht noch eine Zündquellenanalyse zur Seite stellen?" Da zu jedem Inverkehrbringen einer Maschine auch eine Risikobeurteilung gehört, würde es sich doch anbieten, den Anforderungen innerhalb eines Systems gerecht zu werden.
Als wir uns mit dem Softwarehersteller zusammensetzten, wurden wir schnell einig, dass wir das Projekt gemeinsam auf den Weg bringen wollten. Wir stellten unseren ATEX-Experten zur Unterstützung bereit, der nun mit dem Softwarehersteller in die Welt der Programmierung eintauchte, während unser Kunde sich wunderbar kritisch als Softwaretester einbrachte.
Das Resultat ist ein kleiner weiterer Baustein, die Zündquellenanalyse, innerhalb der Zusatzsoftware für die Risikobeurteilung.
Wiederverwendbarkeit und Vorlagen
Hieraus ergibt sich zum Beispiel der Vorteil, dass Daten, die zur Identifizierung einer Maschine und ihrer Risiken eingegeben werden, zur Erstellung der Zündquellenanalyse wiederverwendet werden können. Das ist schon ein erster Schritt. Noch effizienter wird die Zündquellenanalyse jedoch, wenn man innerhalb der eigentlichen Analyse mit wiederverwendbaren Vorlagen arbeitet. So entsteht zwar beim Erarbeiten der Vorlagen anfangs ein einmaliger Mehraufwand, der dann allerdings für die Erstellung jeder weiteren Zündquellenanalyse eingespart wird.
Hierbei wird jede Vorlage allgemeingültig und nicht überschreibbar abgespeichert. Für die aktuell zu bewertende Maschine werden die Vorlagen kopiert und nur noch an die spezifischen Besonderheiten angepasst. Auch diese spezifischen Besonderheiten wiederholen sich irgendwann, sodass im Laufe der Zeit immer mehr Bausteine wiederverwendet und zusammengefügt werden können.
Die Vorlagen können nach individuellen Erfordernissen erstellt werden und basieren auf den Normen DIN EN 1127-1 und DIN EN ISO 80079-36 und -37.
Modularer Aufbau
In der Praxis gibt es häufig Geräte mit zwei Gerätekategorien (bzw. zwei EPL = Explosion Protection Level nach DIN EN ISO 80079-36), z. B. mit Zone 1 im Inneren und Zone 2 außen oder innen Gas und außen Staub. Durch das modulare Vorgehen können diese zwei Zündquellenanalysen (wobei die Anzahl nicht begrenzt ist) in einer Zündgefahrenbewertung abgebildet werden.
Falls Maschinen, die in Serie produziert werden, durch Variation der Zusatzausstattung für unterschiedliche Zonen geeignet sind, kann eine modular aufgebaute Zündquellenanalyse als Maximaldokument erstellt werden, das dann alle lieferbaren Extras enthält. Anschließend lassen sich daraus durch Anwenden der Filterfunktion weitere Zündquellenanalysen für jede realisierbare Gerätekategorie erstellen.
Für die Ablage in der Nachweisdokumentation kann die modular erstellte Zündquellenanalyse in ein übersichtliches und damit auch prüferfreundliches Layout ausgegeben werden. Die Anhänge der DIN EN ISO 80079-36 (weitgehend übernommen aus der nicht mehr gültigen DIN EN 13463-1) enthalten jedoch Vorschläge, wie eine Zündquellenanalyse aussehen kann. Viele Anwender ziehen diese eher unübersichtliche Tabellenform trotz ihrer offensichtlichen Schwächen vor. Daher besteht dank medienneutraler Erfassung der Module die Option, die Zündquellenanalyse auch in dieser Tabellenform auszugeben.
Kleines Bonbon zum Schluss: Wenn eine Zündquellenanalyse fertiggestellt ist, generiert die Software die zugehörige Konformitätserklärung, oder bei Komponenten die Konformitätsbescheinigung, „auf Knopfdruck“.